very closed circuit TeleVision (v.c.c.T.V.)
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Technik und Aufbau
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Mein Anspruch an die Installation v.c.c.T.V. war es nun, verschiedene Aspekte und Phänomene der Video-Überwachung aufzugreifen, zu zitieren, mit ihnen zu spielen, sie zu verfremden, zu dehnen, absurd zu machen, ...
und so eine Kritik anzumelden und eine Diskussion im öffentlichen Bereich über den öffentlichen Bereich anzuregen.

zum Prototyp:
Der Prototyp des v.c.c.T.V. ist ein rein videobasiertes System. Es erfaßt über eine Videokamera nicht nur ein Bild des eingepeilten Bereiches, sondern auch die in ihm stattfindenden Bewegungen und deren Intensität.
Über dieses Parameter, im folgenden auch als Nervosität bezeichnet, werden nun drei Ausprägungen des System gesteuert:
Zum einem werden Bilder gespeichert, und mit zunehmender Nervosität des Systems nimmt die Anzahl der gespeicherten Bilder pro Zeitintervall zu.
Andererseits zeigt ein angeschlossener Monitor gespeicherte, ältere Bilder - wiederum häufiger wechselnd entsprechend der Nervosität.
Hinzu kommt ein anonymisierender Bereich auf dem Monitor (wie aus dem Fernsehen bekannt) - der sich immer dort über das gezeigte Bild legt, wo sich gerade der Beobachter aufhält.

Aus diesem Aufbau ergeben sich für den Nutzer verschiedene Konsequenzen - die alle mit Ausprägungen realer Videoüberwachungssysteme zu tun haben:

> Die auf dem Monitor gezeigten Bilder stammen alle nicht von Jetzt und Hier - zum direkten Eingreifen ist es sowieso zu spät, was auch immer auf dem Monitor zu sehen ist.
> In einer überwachten Umgebung wird jeder Beobachter auch zum Beobachteten. Um einen Blick auf den Monitor werfen zu können, muß man sich damit abfinden, gefilmt, aufgezeichnet und später von jemand anderem beobachtet zu werden.
> Der Blick des Beobachters ist immer getrübt - jeder macht sich sein eigenes Bild - es handelt sich immer nur um eine Interpretation dessen, was wirklich geschah.

Wie oben schon beschrieben, handelt es sich bei dem zum DemoDay des mediaLab Helsinki aufgestellten Prototypen des v.c.c.T.V. um ein rein videobasiertes System.
Diese Rückkopplung und Verfremdung der Videobilder ist auch das Herzstück des v.c.c.T.V. - die Basisversion.
Ergänzt wurde diese Aufstellung zum DemoDay durch einen im Hintergrund laufenden Live-Audio-Stream des New Yorker Polizeifunks.
In anderen Versuchsaufstellungen lief aber auch schon ein Audio-Loop parallel. Dabei wurden, ähnlich der Verarveitung der Videobilder, Audiosignale erfaßt, gespeichert und zeitverzögert widergegeben.
Dies hatte sich jedoch wegen der verhältnismäßig großen Menschenmenge in dieser Aufstellung nicht als praktikabel angeboten.

Ich sehe das v.c.c.T.V. nicht als abgeschlossenes Werk, sondern eher als eine Experimentierstation für die mit ihm konfrontierten Nutzer - und auch für mich. Denkbar wären auch vernetzte Versionen in öffentlichen Verkehrsmitteln - oder nur für Einzelpersonen zu betretende Überwachungskisten - oder noch andere Aufstellungsszenarien.

till.in.tallin

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